Rezensionen Fun Fun Fun

Österreichische Band mit u. a. Kreisky-Mitgliedern, die gleich zwei Schlagzeuger zur Begradigung ihrer lärmigen Auszucker verwendet. Mal wird dabei der dreckige Blues durch den Verzerrer gejagt, dann kotzen Stakkato-Schreie Taubenschiss über finstere Wände. Fun Fun Fun! Fun Fun Fun!
Rokko, Rokko's Adventures

Es wird nie so heiß gegessen wie gekocht, und auch der Titel der zweiten mörderischen Handlung "Fun Fun Fun" lässt noch eine Hintertüre offen. [...] Es wurde diesmal etwas weniger geholzt als noch beim Debüt "Chapter Done". Der Krach bleibt trotzdem. Wunderbarer Krach, der in der Tat Spaß macht, und nicht nur den Protagonisten. Gesungen wird mal deutsch, mal englisch, und auch der Lärm geht von bis. "Für immer Sommer" beispielsweise ist sogar nachpfeifbar und hat abgesehen vom Text sogar Schunkelelemente. Mord verstehen es immer wieder zu überraschen, wechseln zwischen Verstörung und Versöhnung, was dafür sorgt, dass sich auch nach Minute 10 kein Gähnreflex einstellt. In diesem Fall gilt: Sich von diversen Lärmabstufungen überfahren zu lassen ist eben nicht nur Mord, sondern genauso Big Fun.
lama, Augustin 02/2009

Genialer Krach der furchtlosen Experimentierer.
Man könnte sagen, Mord sind die Nebenband der tollen heimischen Rocker Kreisky. [...] Und doch stellt Mord viel mehr als ein Seitenprojekt dar, bei dem sich die Musiker halt ein bisschen anders ausleben können. Dazu ist Fun Fun Fun schlicht und ergreifend zu gut. Komplettiert von Bob Donc als Sänger und Gitarristen und dem zweiten Schlagzeuger Ralph Wakolbinger hat das Quintett auf seinem zweiten Album zu einem völlig freien Rockverständnis gefunden. "Greetings, God" folgt noch dem klassischen Indie-Sound, wie man ihn von Sonic Youth oder von Pavement kennt, "Für immer Sommer" ist ein Ohrwurm in räudig. Im weiteren Verlauf des Albums [...] lösen sich die Strukturen auf. "Eternal Summer" ertönt als krautrockig-psychedelisches Echo des vorigen Songs. "Hall i. Tirol, 464 km" fährt wie Sau und wurde - siehe Titel - offenbar für lange Farhten im Tourbus gemacht. Und im elfminütigen "Swamp my Ass" lassen Mord alle Zügel fallen, ohne unhörbar zu werden. Krach, Melodien, verschrobener Pop bringen sie locker unter einen Hut. Experimentelle Musik kann so lustvoll klingen. Es ist, als wäre man im Proberaum dabei, wenn eine Band ihr Meisterstück vorbereitet. (6/6)
Renzo Staub, now! 02/2009

Anspielungen auf die Beach Boys sind anscheinend nach wie vor beliebt. Hintergründig wird diesen auf "FFF" sogar im wahrsten Wortsinn mit Backgroundgesang und, vordergründiger, in den Stücken "Für immer Sommer" und "Eternal Summer" Referenz erwiesen. Nur werden bei Mord die schrecklichen Abgründe nicht durch Schönklang übertüncht, sondern ganz im Gegenteil werden der Schrecken, die Grausamkeit und die Tristesse des Lebens materialästhetisch schonungslos an die Oberfläche gezerrt. Gefangene werden woanders gemacht! Nicht mehr ganz so brachial wie auf "Chapter Done", aber immer noch irritierend genug, um den Nachbar an meine zarte Altbauwand schlagen zu lassen. Das Stück "Elektrizität" scheint es ihm besonders angetan zu haben, nur weiß ich nicht: Möchte er, dass ich leiser mache, oder will er einfach nur den Rhythmus mitklopfen? Das würde nämlich einiges an Übung erfordern. Komprimiert findet sich in diesem Track, was "FFF" insgesamt auszeichnet: rhythmisches Kollabieren, Hardcore-Breaks, Stimme oft aus der Gruft, diskrete Elektronik, komplexes mit- und gegeneinander der vielen beteiligten Saiten und Schlagzeuge. Final über zehn Minuten Exorzismus in "Swamp My Ass". Reinigt Körper und Seele - und nicht nur den Popo!
Stefan Koroschetz, Skug #77, 01–03 2009

Mord aus Wien machen Spaß, auch dieses Jahr. Neben Titel und Artwork der vorliegenden Platte lassen ebenso der kurzweilige Aufnahmeprozess von „Fun, Fun, Fun“ auf ein gesteigertes Selbstbewusstsein der Band schließen. Gegen eine solche modifizierte Selbsteinschätzung wäre an sich auch nichts einzuwenden, denn auf Grundlage ihrer intelligenten und experimentierfreudigen Improvisationskompositionen, entsteht geräuschvolle Popmusik, die sich im Feld der österreichischen Musikschaffenden erfrischend unabhängig bewegt und sich seiner selbst nicht schämen muss. Nur klingen eben dieses Mal leider auch viele Songs ein wenig überrumpelt und unausgegoren. Konzeptuell scheinen zwar Direktheit und Live-Charakter im Vordergrund zu stehen zu müssen, doch gelingt es nicht wirklich diese Stimmung so zu transportieren, dass sie auf voller Länge ähnlich begeistert wie das abgeschlossene Debüt „Chapter Done“. Großen Spaß macht die neue Scheibe aber trotzdem. (7/10)
Klaus Buchholz, The Gap, 03/2009

Die Noise- und Improvisationsgranaten aus Wien schaffen einen erstaunlich hohen kreativen Output. Trotz aller Experimente vermögen es Mord auf ihrem Zweitling noch mehr, uns ins Gehör fräsende Melodien unterzujubeln. Ein waghalsiges Stück exzentrischer Musik, das gehört werden sollte.
planet magazin, 03/2009

Zweites Album von Mord aus Österreich (nicht zu verwechseln mit der Norwegischen Black Metal Band!) auf 180-Gramm-Vinyl-LP plus CD! Klingt nach Verbrechen, ist es aber nicht. Stattdessen steckt hinter dem Namen eine Österreichische Noiseband mit Musikern von Kreisky und Gelée Royale, die es faustdick hinter den Ohren hat. Alles andere als „Fun Fun Fun" kommt hier aus den Boxen, Schwer-Noise voller Düsternis und schönem Gitarren-Lärm, dazu alles sehr groovy und experimentierfreudig. Neben einem Bass gibts übrigens nicht nur zwei Gitarren und zwei Stimmen sondern auch noch zwei Herren an den Drums, dass lässt erahnen wie brachial die Jungs daher kommen ohne sich im Lärm zu verlieren (...) Irgendwo zwische Les Hommes ... und Dyse.
flight13.com, 01/2009

Nein der Albumtitel von MORD hat nichts mit den BEACH BOYS zu tun. Sagen wir mal nicht viel. Denn die einzige Gemeinsamkeit mit den Surf-Opas aus Kalifornien ist neben dem Albumtitel vielleicht die Tatsache, dass sich aufs MORD neuestem Opus zwei Songs zum Thema Sommer finden. „Für immer Sommer“ und „Eternal Summer“ sind nicht so die klassischen Sommerhits, auch wenn die Titel auf etwas anderes schließen lassen. Highlights des Albums sind „Elektrizität“ und „Dog Shit Princess“. MORD stehen ständig unter Strom und dass sie erstklassige Livemusiker und Soundtüftler sind, hat sich schon über die österreichischen Landesgrenzen hinaus gesprochen. So spielten die Jungs mit DAMO SUZUKI von der Band CAN schon das ein oder andere Live Konzert. Nach dem großartigen Debut „Chapter Done“ aus dem Vorjahr ist MORD mit Fun, Fun, Fun mehr als nur ein veritabler Nachfolger gelungen. Das an zwei Wochenenden unter Live-Bedingungen eingespielte Album bietet innovativen Noiserock mit zwei Schlagzeugern. Sowas gibt´s sonst nur in der sehr, sehr gut sortierten Plattensammlung.Da bleibt mir nicht mehr viel hinzuzufügen, außer mit einem MORD-Zitat meine Review abzuschließen: Holt euch den Plunder, schnappt euch den Scheiß! (9/10)
Markus Egger, Slam, 01/2009

Als gestrenge Gruppe namens Mord sein zweites Album "Fun Fun Fun" zu nennen, könnte als Ironie ausgelegt werden. Nichts läge der Wiener Band, deren Besetzung mit der von Kreisky fast identisch ist, ferner als das. Der Titel drückt vielmehr aus, dass die erst im Vorjahr auf den Plan getretenen Mord einen Lauf haben. Einen gewaltigen sogar, ist man nach dem Verklingen des letzten Störgeräuschs geneigt zu sagen. Der zwischen Rock und Noise pendelnde Sound ist extrem konzentriert und wirkt gleichzeitig wie frei im Proberaum drauflosgespielt. Eine Band in Trance.
Sebastian Fasthuber, Falter, 26. 11. 2008

(...) herrlich rotziger, aber melodieverliebter Noiserock.
Guido Tartarotti, Kurier, 24. 11. 2008

Mit dem Album „Fun Fun Fun“ bewegen sich Mord auf einem Kontinuum der Experimentierfreudigkeit, zwischen fröhlich beschwingten und extrem schrägen Parts.
city-flyer.at, 2008/12

Das Projekt bringt Musiker unter anderem von "Kreisky" und "Gelee Royale" zusammen, die klar strukturierte Songs mit Gitarren-Lärm und Düsternis füllen und ungefähr so klingen, als hätte es eine 60er-Jahre-Band in die derzeitige Wirtschaftskrise hinein katapultiert.
Andreas Westphal, APA, 11/2008